Freitag, 3. September 2010

Wo ist Steve Francis?

nice alley...
Zu Beginn dieses Jahrtausends gab es kaum spektakulärere In-Game-Dunker als ihn. Nur wenige konnte man diesbezüglich in einem Atemzug mit ihm nennen. Da gab es noch einen Vince Carter, es gab schon Kobe24, Baron Davis konnte damals auch noch nach Belieben dunken. Da war der beste Dunk Contest aller Zeiten im Jahr 2000. Vince Carter, Tracy McGrady und Steve Francis dunkten um die Krone. Vince Carter hat den Contest gewonnen, doch an Steve Francis erinnert sich der Kenner auch heute noch. Er war die neue Generation von Point Guards. Groß, explosiv, in der Lage nach Belieben zu punkten, konnte sich seinen eigenen Schuss nach Belieben kreieren und war berüchtigt für seinen Zug zum Korb. Nicht selten schloss er diesen per Dunk ab. Sein Spitzname war "The Franchise". Er war "The Man" in Houston. Bis zu dem Tag als Jeff Van Gundy das Ruder als Rockets-Coach übernommen hat. Er konnte mit Steve's Art zu spielen nichts anfangen. Er richtete den Fokus der Offense auf Yao Ming. Denn das war seiner Ansicht nach der einzige Weg wie die Rockets die Meisterschaft nach Houston holen könnten. Es gab also keinen Platz mehr für das "Run-and-Gun" der letzten Jahre. Die Offense sollte größtenteils über Yao Ming laufen. Steve Francis ist dabei verkümmert. Nur noch selten konnte er seine Stärken ausspielen und brillieren. Zu oft musste der Ball beim Ballvortrag schnellstmöglich zu Yao gespielt werden. Da war kein Platz mehr für kreative Spielaufbau-Gestaltung. Das Spiel wurde statischer, berechenbarer. Das ging in etwa so: Ballvortrag Francis, Pass auf den Flügel (meist auf seinen besten Kumpel Cuttino Mobley) und dann eben gleich der Pass auf Yao, der dann den weiteren Verlauf des Angriffs gestaltete. Wenn es nach Van Gundy ging, hieß das an diesem Punkt, dass Yao nun den Abschluss sucht.

Als reiner Ballvorträger verstand sie Steve nie. Er war nie der große Passer, sondern eher derjenige der Spiele im Alleingang durch sein Scoring entscheidet. Die Folge waren verhärtete Fronten zwischen Trainer und Pointguard im Laufe der Spielzeit, sodass "The Franchise" in der Offseason gegen Tracy McGrady zu den Orlando Magic getradet wurde. Dort hatte er noch eine starke Spielzeit bis er auch dort weitergetradet wurde, da auch hier seine Spielweise nicht auf Anklang stieß. Er ist und bleibt ein "shoot-first-point guard". Das ist nichts schlechtes. Doch gibt es sehr viele Trainer deren System auf Pointguards der alten Schule aufbaut. In solchen Systemen ist der Center der Mittelpunkt der Offense.

Schließlich kam er Jahre später wieder in Houston an. Doch nicht als "The Franchise", sondern als Bankspieler hinter der New Yorker Streetball-Legende Skip to my Lou aka Rafer Alston. Mit dieser Rolle konnte und wollte er sich nicht abfinden. Es schien ihm schwachsinnig, als Legende der University of Maryland, hinter einem Streetballer aus NYC, auf der Bank zu sitzen, der nie College-Basketball gespielt hatte. So hielt auch dieses Gastspiel nicht lang und er wurde wieder getradet. Diesmal zum personifizierten Chaos in Form der New York Knicks der Saison 2008/2009. Nach Ende der lief sein Vertrag aus und somit wohl auch seine Karriere. Der 3-malige All-Star ist arbeitslos!
Momentan versucht er bei den Miami Heat unter Vertrag zu kommen, um nochmal nach der Krone zu greifen. Das ist auch realistisch wenn man Namen wie James, Bosch oder Wade im Roster hat. Doch ob das Ego von Steve Francis dort noch reinpasst ist fraglich. Denn unterordnen war nie die Stärke von Steve Francis. Vielleicht wäre er sonst heute noch in Houston und hätte mit Van Gundy und seinem Team die Playoffs auch in der 2. Runde unsicher gemacht.


Kleine Anmerkung des Autors: Van Gundy hat nie eine Meisterschaft nach Houston geholt.




Hier ein kleiner Beweis dass Steve Francis noch lebt: http://www.youtube.com/watch?v=uKzF1nNP7mA

und noch ein paar Highlights von ihm: http://www.youtube.com/watch?v=e-2itVYnZRI

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